Liebe Api-Freunde,
zahllose Gespräche begleiten mich in den letzten Wochen über die Frage der Kirchenzugehörigkeit. Pfarrpersonen, Kirchengemeindemitglieder und Apis wollen wissen: Was ist denn bei den „Liebenzellern“ gelaufen, und welche Haltung hat unser Verband in dieser Frage? Kündigen die Apis jetzt solidarisch ihre Kirchenzugehörigkeit auf?
Familie
Die Antwort ist ein entschiedenes „Nein“! Ganz im Gegenteil. Unsere Landeskirche ist unsere Mutter. Der alte Pietismus ist aus ihr heraus geboren. Unsere Familie, unsere DNA, unser Selbstverständnis ist tief in unserer Kirche verankert. Dort bleiben wir. Aber wie es so ist, wenn wir von Familie reden – Kinder wollen nicht nur sprechen und laufen lernen, sie gründen irgendwann auch eigene Familien. Ja – auch wir Apis wurden erwachsen und bekommen eigene Kinder. Gott sei Dank! Wir sind selbst zu Eltern und Großeltern geworden. In diesem Sinne möchten wir weitergehen. Wir hoffen inständig auf eine wachsende Familie. Das kann in unterschiedlichen Formaten und Kooperationen passieren. Wir würden uns einen Neuaufbruch mit Bibel- und Gebetsgruppen in und zur Unterstützung von Kirchengemeinden ebenso wünschen wie eigenständige Api-Leuchtturmprojekte in den Regionen. Gleichzeitig braucht es viel Leidenschaft und Aufmerksamkeit, dass unser „Kind Aktion Hoffnungsland“ sich gut weiterentwickelt.
Wir bekennen Jesus Christus als den Herrn der Kirche. Deswegen fragen wir ihn zuerst: „Herr, wohin sollen wir gehen?“ Entscheidend ist, dass wir uns von ihm die Wegweisung erbitten und zeigen lassen.
Matthias Hanßmann
Im Klartext bedeutet das für uns selbst – jedoch auch gegenüber unserer Kirche: Wir wollen und müssen Selbstständigkeiten fördern, Verantwortungen abgeben, Veränderungen zulassen, und Neugründungen unterstützen. Das verlangt uns Ehrlichkeit ab.
Wir Apis sind verbindlich und verlässlich. So soll es bleiben. Wir sind jedoch auch eine Gründerbewegung. Das sollten wir uns nicht nehmen lassen, auch wenn Widerstände kommen. Es gibt ein Leitbild, welches über den eigenen Leitbildern von Verbandsstrukturen und verfassten Kirchensystemen steht. Wir bekennen Jesus Christus als den Herrn der Kirche. Deswegen fragen wir ihn zuerst: „Herr, wohin sollen wir gehen?“ Entscheidend ist, dass wir uns von ihm die Wegweisung erbitten und zeigen lassen.
Für mich ist wesentlich, dass unser Engagement die Liebe Jesu widerspiegelt, die biblischen Inhalte unsere Handlungsmotive bestimmen, und wir in der Umsetzung relevante und verständliche, moderne und innovative, menschenfreundliche und Gott achtende Formate finden.
Neues starten – und verlässlich bleiben
Es gibt für uns Apis in diesem Sinne Herausforderungen vor der eigenen Haustür: Zunehmend finden Menschen zu uns, die nicht in unserer Kirche Mitglied sind. Und dort auch nicht Mitglied werden wollen. Es gibt Menschen, die von Herzen ein Leben mit Jesus führen wollen, den Taufwunsch äußern, aber im gleichen Zuge keine „evangelische Ehe“ mit unserer Landeskirche eingehen wollen. Was sollen wir tun? „Herr, wohin sollen wir gehen?“ Die Antwort kann kaum sein: „Dann halt nicht!“ Nein, es geht zuerst um die Menschen selbst, denen Jesus als Erlöser begegnet. Daher: Neues starten, und gleichzeitig verlässlich bleiben.
Es geht zuerst um die Menschen selbst, denen Jesus als Erlöser begegnet.
Matthias Hanßmann
Und was ist mit den „Liebenzellern“? Wer genau hinhört, erfährt: Auch sie wollen Veränderung, aber aus der Kirche ausscheiden woll(t)en sie nicht. Bitte redet miteinander – ob vor Ort, oder über regional. Fragt direkt nach. Wir sind zutiefst verbunden, und geistlich im Gleichklang unterwegs. Denn … wir sind Geschwister einer großen Familie, der familia dei.
Euer
Matthias Hanßmann,
Vorsitzender der Apis