… auf den Altmann steigt, dann braucht er viel Geduld. Denn ich, der damals 17-jährige Sohn, hatte trotz mehrmaligem Nachfragen den Ausweis liegen lassen, einen völlig ungeeigneten (aber cooleren) Rucksack mitgenommen, und das Gespräch, wie ich mir meine Zukunft vorstelle, ins Leere laufen lassen. Trotzdem war es ein unvergessliches Erlebnis, über einem Kuhstall zu übernachten, sich den Felskamin ohne Sicherung hochzustemmen, die Aussicht vom zweithöchsten Gipfel der Appenzeller Alpen (2435 m) zu genießen, und das Geröllfeld mit den Bergstiefeln hinunterzusurfen.
Ein halbes Jahr später war ich es, der jetzt Geduld haben musste mit meinem Vater: Halbseitige Lähmung infolge eines Hirntumors. Beim Stuhlgang dem Vater beim Putzen helfen – das machte etwas in mir. Die Pubertät, das Unbeschwerte und Behütete war schlagartig vorbei. Jetzt galt es, Verantwortung zu übernehmen. Gleichzeitig war ich verunsichert und verletzt.
Was hilft einem Verletzten am meisten? Wenn jemand da ist. Und das habe ich gemerkt. Gott war da. Und Menschen waren da. Aus der Kirchengemeinde, dem CVJM, den Gemeinschaften, Freunde, Bekannte, Nachbarn und Verwandte. Um diese Zeit waren Bibeltage über die Offenbarung mit Otto Schaude. Der Stundenleiter lud eindringlich in die Gemeinschaft ein und ich merkte: „Da gehörst du hin.“ Seither bin ich ein Api und wuchs immer mehr in die Gemeinschaft und die Verantwortung hinein. Stellvertretend für viele andere sei eben dieser Stundenleiter erwähnt, der mir ganz konkret bei meinen Aufgaben als „einzigem Mann im Haus“ praktisch half. Der wissen wollte, was das Ganze mit mir macht. Als mein Vater nach einer Zeit des Hoffens und Bangens am Ende doch starb, war mein Konfirmationsspruch längst Realität geworden: „Meine Seele ist stille zu Gott, der mir hilft“ (Ps 62,2). Ich war ruhig, getröstet und bin seither sicher, dass Gott es recht macht. Ein wesentlicher Anteil daran hatten Gebet, Gegenwart und Hilfe durch von Gott geführte, gläubige Menschen. Heute gebe ich meine Erfahrungen mit Gott und meinen Glauben an ihn und seinen Sohn Jesus, unseren Heiland, in der Stunde und beim Sommerferienprogramm weiter.