12/2023

Gott lässt sich finden (Matthäus 2,1-12)

Texterklärung

Der angekündigte Immanuel wird in Bethlehem, dem Stammbaum-Ort Isais und Davids, geboren. Er ist der Erlöser Israels (Mt 1,21). Doch Gottes Rettungsplan geht von Anfang an darüber hinaus. Die ganze Welt soll es hören und sehen: Christus, der Retter ist da! Die „Magier“ (so wörtlich) kommen sinnbildlich vom Ende der Welt, um den neugeborenen König anzubeten. Das Matthäus-Evangelium beginnt mit einer zentripetalen Bewegung (alle „Welt“ wird zum Mittelpunkt gezogen) und endet im Matthäusevangelium (Kap. 28) mit dem Missionsbefehl, mit einer „zentrifugalen“ Beauftragung.

Jesus sendet dann alle Jünger hinaus in die Welt. Am Ende der Tage werden schließlich alle Völker wieder vor Gottes Thron versammelt. Heute schon, an Weihnachten, sollen alle erfahren, dass Jesus der Herr ist.

… und wird Mensch

Nochmals wird festgehalten: „Als Jesus geboren war“. Gott wird Mensch. Jesus, der Gottessohn, erblickt das Licht der irdischen Welt in einer Königsstadt: Bethlehem („Brothausen“). Es ist der Geburtsort Davids, der zur Zeit Jesu jedoch geopolitisch unbedeutend ist. Jerusalem war das religiöse Zentrum, Rom das politische. Deswegen wird dort, in Jerusalem, der „neugeborene König der Juden“ bei Herodes gesucht. Jesu Geburt lässt zwar die Sterne erstrahlen, macht aber gleichzeitig die irdischen Führer blind. Es entspricht der Liebe Gottes, dass er sich den Nichtbeachteten zeigt und hingibt. Als bedürftiger Säugling legt er sich in die vollkommene Abhängigkeit der Menschen, um ihnen zu dienen.

… durch die Sprache des Kosmos

Der Blick in die Sterne gehörte zur anerkannten Wissenschaft in vielen Kulturen des Alten Orients. Sterndeuter waren beides: Astronomen und Astrologen. Magie, Religion und Naturwissenschaft verflossen ineinander. Was sahen die Deuter am Himmel? Jupiter und Saturn „begegneten“ sich im Jahr 7 v. Chr. drei Mal (so auch in Mt 2,2; 2,9 und 2,10). Diese sehr seltene Konstellation (von Johann Kepler erkannt und als „Konjunktion“ benannt) fand zuletzt im Jahr 1980/81 statt und wird im Jahr 2238 nochmals erwartet. Alte babylonische Tontafeln bezeugen die damalige Erscheinung als Fakt.

… durch das Zeugnis der Schrift

Die Natur und der Kosmos verkünden die Gegenwart Gottes (siehe auch Röm 1,20). Die Klarheit über Gottes Wesen entnehmen wir jedoch seinem Wort. Die Hohepriester und Schriftgelehrten sind kundige Theologen und wissen um die prophetische Ankündigung des Königs aus Betlehem (Micha 5,1). Warum aber erkennen sie ihn nicht als ihren Messias? Die Bibel will nicht nur studiert, sondern im Gespräch mit Gott gelesen werden. Gottes Wort ist auf Begegnung angelegt, nicht zuerst auf die Stillung von Wissensdurst. Die Weisen aus dem Morgenland ersehnen die Begegnung mit dem König. Herodes fürchtet sie.

… und anbeten

Die Weisen aus dem Morgenland kamen weder „zu dritt“, noch waren sie die „Heiligen Könige“. Sie führten auch nicht die Namen „Caspar, Melchior und Balthasar“. Dies alles sind Legenden seit dem 6. Jh. n. Chr. Viel wichtiger ist jedoch, was die Begegnung mit dem Jesuskind auslöste: Sie beteten ihn an (wörtl. „indem sie vor ihm hinfielen“)

… und beschenken

Die Jesusbegegnung öffnet die Herzen und die Schatztruhen. Ihm soll alles gehören. Die Weisen beschenken Jesus mit Gold, Weihrauch und Myrrhe. Es sind Gaben an einen König (1Mo 43,11; 1Sam 10,27; 1Kö 10,2). Jesus ist König. Das erkennen die Enden der Welt, die Wissenschaft und die Religionen der Erde. Was hier zeichenhaft geschieht, wird einmal vor dem Thron Gottes umfassend geschehen, wenn alle Völker die Knie beugen werden (Phil 2). Die Geschenke sind jedoch auch Gaben für eine messianische Zeit (Ps 45,9; 72,10-15; Jes 60,6 und Hohelied 3,6).

Idee für das Gruppengespräch

Wie können wir diese Wundergeschichte in wenige Worte fassen? Versuchen wir es mit der Methode
eines Kurzgedichtes – in Form eines Elfchen („Elfchen“ = ein Gedicht aus „elf“ Worten). Wir schreiben
und lesen uns gegenseitig vor. Ein Beispiel von mir:
Überrascht
am Abendhimmel
schreibt Gott Geschichte
Sternebotschaft in die Weihnachtszeit:

Fragen zum Gespräch
  • Was bedeutet mir die Weihnachtsbotschaft persönlich?
  • Was möchte ich Jesus schenken?
  • Wie sieht meine Anbetung aus?

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