Texterklärung
Dass Christus auferstanden ist, gibt uns ein solides Lebensfundament, macht uns standfest in Auseinandersetzungen und motiviert dauerhaft zum Engagement für Christus. Wir werden zu Siegern gemacht. Wir erhalten im Angesicht des Todes die Zusage der Unvergänglichkeit als Teilhaber des Reiches Gottes. So beschreiben es die Rahmenverse des großartigen Auferstehungskapitels (V. 1.5-7f.). Dabei gibt das Evangelium eine ganz neue Sicht auf die verschiedensten Bereiche. Paulus weist daher konsequent darauf hin, welche fatalen Konsequenzen es hat, die Auferstehung infrage zu stellen.
Beweismittel“ bezeugen (Vers 1-7)
Paulus hat als Gründer der Gemeinde (Apg 18) die religiöse und ethische Verwirrung der Welt- und Hafenstadt Korinth kennengelernt. Viele Reisende strömten durch die Hauptstadt der Provinz Achaja. Sie brachten ihre Weltbilder und Vorstellungen heidnischer Gottheiten mit. Da ist es nicht verwunderlich, dass Christen in ihrem Glauben an die Auferstehung Jesu kritisch hinterfragt wurden. Sie wurden verunsichert und manche begannen, zu zweifeln, ob die Auferstehung historisch wirklich stattgefunden hat.
Paulus macht sich daher zunutze, was auch im heutigen Beweisrecht relevant ist: Dokumente und Zeugen. Entsprechend überzeugend dürfte der Hinweis auf von einander unabhängige Schriften des Alten Testaments sein (z. B. Ps 22; Jes 53,10f.; vgl. auch Lk 24,27). Ebenso ist die Zeugenliste überwältigend: Petrus als geistlich akzeptierter Leiter und öffentlich bekannte Persönlichkeit wird als erstes genannt. Dann folgt die Gruppe, die Jesus jahrelang begleitet hat, die 12 Apostel – sie hatten ihn wiedererkannt. Dass Christus „danach“ von Hunderten gesehen wurde, beweist, dass es keine euphorischen Einzelvisionen waren. Vielmehr „zeigte er sich nach seinem Leiden durch viele Beweise als der Lebendige und ließ sich sehen unter ihnen vierzig Tage lang“ (Apg 1,3). Nicht nur gläubige Anhänger bezeugen die Auferstehung, sondern wie Jakobus auch Menschen, die vor der Auferstehung skeptisch Jesus gegenüberstanden (Joh 7,3-5). Weitere bekannte Apostel („Gesandte“) stehen in ihrer Verkündigung dafür ein, dass Christus ihnen begegnet ist.
Begegnungen bewegen (Vers 8-11)
Auch die Kraftwirkungen, die von der sicht- und hörbaren Begegnung mit Christus (Apg 9) ausgehen, bestärken die Glaubenden in Korinth. So bekommt Paulus geöffnete Augen für seinen fatalen Irrtum über Jesus und kann seine schuldbelastete Vergangenheit zugeben. Die Gnade Gottes leuchtet so stark in sein Leben, dass er sich als geliebtes Kind Gottes annehmen kann und seine neue Identität darin ruht. Und in der Begegnung mit dem Auferstandenen wird er mit so einer starken Zuwendung Gottes erfüllt, dass er zu einem unvergleichbar starken Dienst als Prediger motiviert ist. Auch heute noch werden Menschen am ehesten überzeugt von Christus als dem Lebendigen, wenn sie seine Auswirkungen in ihrem Leben sehen.
Bestreiten beschädigt (Vers 12-20)
Tatsächlich gibt es Glaubende in Gemeinden, Kirchen und theologischen Universitäten, die bestreiten, dass Gott am Leib Jesu gehandelt hat und sein Geist ihn auferweckt hat. Die Auferstehung wird dann nur als „Metapher“, „Konstruktion von Wirklichkeit“ oder als „transsubjektive Ostervision“ gesehen. Ihr wird manchmal noch eine gewisse Bedeutsamkeit zugesprochen. Aber historische Erscheinungen Jesu in der räumlich-körperlichen Welt habe es nicht gegeben.
Ausgangspunkt in Korinth ist, dass Gemeindeglieder generell die Auferstehung der Toten bestreiten. In
einer Argumentationskette führt Paulus die zerstörenden Folgen dieser Behauptung dar. Wenn Christus als Band einer Perlenkette herausgelöst wird, zerfallen die wunderbaren Bestandteile des Glaubens. Der Glaube selbst ist entleert, die belastende Sündenschuld trennt von Gott und die Verstorbenen sind verloren, weil der Zorn Gottes über ihrem Leben bleibt (vgl. Joh 3,16.36). Christen mit diesem beschädigten Glauben wären bedauernswerter als ungläubige Menschen. Doch weil Christus als erster die Hintertür des Totenreiches geöffnet hat, werden alle „Entschlafenen“ auferweckt. So rufen wir gemeinsam: „Christus ist auferstanden – er ist wahrhaftig auferstanden.“
Fragen zum Gespräch
- Was überzeugt uns persönlich am meisten, dass Christus auferstanden ist und lebt?
- Welche Menschen sind uns bekannt (Bekanntenkreis / Biografien), deren Leben sich durch die Begegnung mit Jesus stark verändert hat?
- Wie begegnen wir Glaubenden, die Zweifel an der Auferstehung haben oder sie abstreiten?