Mein erlerntes Berufungsverständnis
Bin ich für den hauptamtlichen Dienst berufen? Diese Frage hat mich Anfang meiner Zwanziger umgetrieben, weil ich immer wieder darauf angesprochen wurde und weil ich es selbst wissen wollte. Ich habe Jesus um eine Antwort gebeten. Und bitte gerne so deutlich, dass ich ihr nicht ausweichen kann! Das geschah ein paar Monate später – sehr irrational und eindeutig. Am Theologischen Seminar auf St. Chrischona kam meine Berufungsgeschichte glaubwürdig an. Ich wurde zum Prediger ausgebildet und eingesetzt.
Berufung in Schräglage
Viele Jahre später fand ich mich in der Verantwortung als Leiter eines Gemeindeverbandes wieder. Ich hatte Berufungsgeschichten zu beurteilen. Und dann und wann kam ich nicht umhin, Berufenen eine berufliche Neuorientierung zuzumuten. Waren damit Berufungen am Ende, von mir kaputt gemacht? Irgendetwas stimmte nicht.
Bibellesen hilft
Ich las jetzt gründlicher. Im Neuen Testament steht Berufung nur in Ausnahmefällen im Zusammenhang mit einer beruflichen Tätigkeit. Berufung hat unsere Identität im Fokus und wie sie sich in unserem Leben auswirken kann und soll. Ich verstand: Berufen ist jeder! Und jeder soll sich darum kümmern, dass seine Berufung in ihm fest wird und nicht wackelt.
Berufung hat unsere Identität im Fokus und wie sie sich in unserem Leben auswirken kann und soll.
René Winkler
Berufung und Platzanweisung unterscheiden
Gemäß meiner Berufung kann ich überall dienen. Und wenn mich Jesus in einen ganz bestimmten Dienst führt, dann soll ich seine Führung ernst nehmen und ihm dort dienen. 2012 wurde ich als Direktor von Chrischona International „berufen“. Klarer hat mir Jesus in meinem ganzen Leben nie gesagt, wo jetzt mein Platz ist. Seit drei Jahren bin ich nicht mehr Direktor. Dieses Amt gibt es nicht mehr. Dafür gibt es Gründe; auch eigenes Scheitern gehört dazu. Jetzt diene ich Jesus in anderen Aufgaben. Leitungsverantwortung habe ich keine mehr. Ich sehe diese Platzanweisung als Führung Gottes, auch wenn die Umstände ernüchternd und Menschen in jeder Richtung aktiv eingewirkt haben.
Meine Berufung ist unkaputtbar; auch im Scheitern. Das gibt mir Freiheit, mich zu investieren und mich zu riskieren. Ich kann wieder scheitern. Aber das kratzt nicht an meiner Berufung. Meine Berufung muss nicht mehr ich rechtfertigen. Ich bin frei, meine ganze Kraft darauf zu konzentrieren, hier und jetzt Jesus zu dienen.
René Winkler
Meine Berufung ist unkaputtbar
Mein Berufungsverständnis hat zwei Brennpunkte: Die Berufung in meine neue Identität in Christus und die aktuelle Platzanweisung. Meine Berufung ist unkaputtbar; auch im Scheitern. Das gibt mir Freiheit, mich zu investieren und mich zu riskieren. Ich kann wieder scheitern. Aber das kratzt nicht an meiner Berufung. Meine Berufung muss nicht mehr ich rechtfertigen. Ich bin frei, meine ganze Kraft darauf zu konzentrieren, hier und jetzt Jesus zu dienen.