10 Jahre KidsTreff Schorndorf
Manchmal zerreißt es mir fast das Herz, wenn ich sehe, wie Kinder sich in unseren Augen absolut daneben benehmen, mit Schimpfwörtern beleidigen und um sich schlagen – doch eigentlich nur angenommen und geliebt sein wollen. Die Sklavin Hagar ist mir da so ein Beispiel. Sie rebelliert gegen ihre Herrin und läuft weg. Als sie jedoch den Engel des Herrn erkennt, spürt sie: „Ich bin gesehen!“ – und nennt Gott „El Roy – der Gott der mich sieht!“. Danach kann sie ihren Platz im Leben wieder einnehmen.
Vor einiger Zeit erlebte ich eine ähnliche Situation. Zwei Kids bekamen sich schrecklich in die Haare, sodass es in eine Prügelei ausgeartet ist. Ich ging dazwischen und beide Kinder rannten weg. Dem einen Kind, welches das Gelände verließ, ging ich hinterher und rief, es solle wieder zurückkommen. Das Kind versteckte sich und mir wurde die Scham bewusst, die es über das, was passiert war, empfand. Ich sagte: „Lass uns darüber reden …“ aber die Antwort lautete: „F** dich!“ Mit etwas Abstand sagte ich wieder: „Ich weiß, dass du gerade sehr sauer bist und das deshalb zu mir sagst. Aber ich habe dich lieb und möchte einfach nur mit dir reden …“– „F** dich!“– „Ich habe dich trotzdem lieb!“ Dieses Mal kam das „F** dich!“ schon etwas zögerlicher. „… ich habe dich lieb und ich möchte einfach nur mit dir reden und hören, was dich so zornig gemacht hat!“ Langsam kam der Kopf hervor und das Kind kam auf mich zu. Nach einem Spaziergang war es dann möglich, dass beide Kinder miteinander reden konnten und jedes für sich erkannte, selbst Fehler gemacht zu haben. Am Ende gab es einen Blick in die Augen und ein Händereichen. Ich wünsche mir für diese Kinder, die in unserer Gesellschaft oft als „Problemkinder“ kategorisiert werden, solche Momente, in denen sie aus ihren Mustern herausgeholt werden und irgendwann einmal von Herzen sagen können „El Roy – der Gott der mich sieht!“.
10 Jahre KidsTreff Schorndorf
Zehn aufregende Jahre liegen hinter uns: Es gab immer wieder Dinge, die sich verändert haben und immer wieder war Flexibilität und Kreativität gefragt. Unsere Gruppentage waren oftmals turbulent, was unter anderem auch daran liegt, dass die Kinder sehr viel umtreibt. Sie sind Symptomträger dessen, was beispielsweise zu Hause oder in der Schule passiert. Im KidsTreff haben sie die Möglichkeit, alles rauszulassen, was sie beschäftigt. Was da so alles zusammen kommt, versuchen wir mit unserem Team und mit ganzer Kraft aufzufangen.
Besonders wichtig war uns in den letzten Wochen, den Kindern Wege anzubieten, wie sie all das loswerden können, ohne andere mit reinzuziehen und ihnen zu schaden. Keine Grenzen zu
überschreiten, während man seinem Frust, seiner Wut und allgemein seiner Gefühlswelt Raum gibt, ist für unsere Kids verständlicherweise eine große Herausforderung. Diese gehen wir bewusst mit den Kindern an und versuchen, sie dabei so gut wie wir können zu unterstützen. Neben den herausfordernden Themen durften wir immer wieder erleben, wie Kinder Fortschritte machen und aufblühen. Auch im organisatorischen Bereich erfahren wir viel Segen und sehen, wie sich mehr und mehr Türen öffnen – nicht zuletzt auch durch die vor einem Jahr begonnene Trägerschaft mit Aktion Hoffnungsland.
Wir blicken zuversichtlich nach vorn und vertrauen, weil wir wissen, dass Gott immer bei uns ist und einen Plan für den KidsTreff hat.