02/2023

Im Schneckentempo vorwärts

Liebe Api-Freunde,

drei Meter in der Stunde kommt sie voran, die Schnecke. Ich frage mich dennoch am frühen Morgen, wo sie geblieben – und noch mehr, woher sie gekommen ist: Die Schleimspur ist der einzige Hinweis darauf, in welche Himmelsrichtung sie sich vom Acker gemacht hat. Zurück bleibt ein abgefressener Stummel des kleinen Salatsetzlings, den wir bewusst im Hochbeet eingepflanzt hatten. Die Schnecke ist das Symbol für Langsamkeit. Aber das trügt. Denn Geschwindigkeit ist immer relativ. Was für uns beim Beobachten einer Schnecke eine Gemütsruhe auslöst, ist für die Schnecke selbst ein Mördertempo. Es kommt auf den Blickwinkel an.

Geschwindigkeit ist immer relativ. Was für uns beim Beobachten einer Schnecke eine Gemütsruhe auslöst, ist für die Schnecke selbst ein Mördertempo. Es kommt auf den Blickwinkel an.

Matthias Hanßmann

So mag es auch bei Gott sein, wenn er auf unser Lebenstempo schaut. Was sich bei uns mitunter mörderisch anfühlt, steht für Gott in einer anderen Relation. Nehmen wir 30 % an Lebenstempo heraus, fühlt sich das aus Gottes Perspektive kaum sensationell an. Ob eine Schnecke in der Stunde zwei oder drei Meter zurücklegt, ist wenig weltverändernd. Ob wir uns eher ein Beispiel an der Schnecke, als an der Ameise (Sprüche 6,6) nehmen sollten?

Mir gefällt in der deutschen Sprache, dass beim Thema Langsamkeit mitunter auch ein Spannungsfeld aufgemacht wird: „Mir reicht es langsam.“; „Mach langsam.“, „So langsam geht’s.“; „Langsam wird es mir zu viel.“ Diese Wortpaarungen haben etwas mit meiner aktiven Lebensgestaltung zu tun. Lydia Schneckenburger (was für ein grandioser Name für solch ein Thema!), junge Mutter und Theologin, entfaltet dieses Thema sehr authentisch.

Veränderungen gestalten

Viel Veränderung steht im Api-Land an: In Brackenheim haben wir über Aktion Hoffnungsland den Zuschlag für die Gründung eines Naturkindergartens bekommen. Verschiedene Gemeindegründungen stehen an, und die allgemeine Vereinsmitgliedschaft soll 2023 umgesetzt werden. Besonders zum ersten „SCHÖ-Festival“ (7.-9. Juli 2023) laden wir ein. Auch Tagesgäste sind willkommen. Es ist das neue Konferenzformat der Apis für alle Generationen. Viel mehr aber beschäftigt uns, wie wir als Apis die nächste Generation wieder zum Bibellesen und Gebet animieren können. Sehr gerne würden wir hier verstärkt – auch im Zusammenhang mit dem Pfarrplan – wieder mit Kirchengemeinden zusammenarbeiten. Dazu braucht es Pfarrpersonen, die wieder Gemeinschaften in der Kirchengemeinde gründen, damit Gemeinde mündig bleibt, auch wenn im eigenen Pfarrhaus vor Ort keine Pfarrperson mehr wohnt.

Ich grüße Euch nochmals mit der Jahreslosung, liebe Schneckengeschwister. Wir besinnen uns in ihr auf das Tempo Gottes: „Du bist ein Gott, der mich sieht“ (1Mo16,13).

Euer

Matthias Hanßmann,
Vorsitzender der Apis

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