Liebe Api-Freunde,
Blaise Pascal, dessen 400. Geburtstagskerze sich 2023 anzünden ließe, war ein Denker, ein Erfinder und ein Glaubender, der zum Glauben führen wollte. Seine Argumentation ist einfach. Es gäbe vier Varianten, die zu bedenken seien:
- Ich glaube an Gott, und er existiert tatsächlich. In diesem Fall habe man nur gewonnen.
- Ich glaube an Gott, und er existiert nicht. Hier habe man nichts verloren.
- Ich glaube nicht, und Gott existiert nicht. Hier habe man ebenfalls nichts verloren.
- Ich glaube nicht, und Gott existiert. Hier habe man alles verloren. Nicht der Himmel, sondern die Hölle erwarte uns.
Schlussfolgerung: Wäre es nicht die einzige richtige Verhaltensweise, an Gott zu glauben?
Ich meine, dass die Gottesfrage durchaus wieder in die Mitte von Klimadebatten und apokalyptisch anmutenden Weltuntergangsauftritten rücken darf. Wäre es nicht geradezu klug, an Gott zu glauben. Wenn wir uns intensive Gedanken über Klimaziele machen, sollten wir Menschen in gleichem Maße zum Nachdenken über die Ewigkeit anregen. Wer an Jesus Christus glaubt, hat nur gewonnen – im schlimmsten Falle jedoch nichts verloren. Im besten Falle ist jedoch alles gewonnen.
Spürsinn und Sehen
Ein Zeitgenosse Pascals, der Liederdichter Philipp Nicolai, versucht dieses „alles gewonnen“ zu beschreiben. Er überschlägt sich dabei schier. In der dritten Strophe von „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ dichtet er: „Kein Aug hat je gespürt, kein Ohr hat mehr gehört, solche Freude“. Mir gefällt diese Wortkreativität, denn in unserer Denke kann ein Auge nicht spüren, sondern nur sehen (wenngleich die Netzhaut eines der empfindsamsten Organe des Menschen ist). Das Auge wird zum spürenden Sinnesorgan.
Der Glaube an Gott schenkt eine neue Sichtweise,
Matthias Hanßmann
die immer die himmlische Perspektive mit einschließt.
Nicolai gibt uns eine neue Sichtweise auf die Dinge. Wir leben nicht in einer letzten, vergehenden Generation. Nein, Gott will Kinder. Unsere Augen spüren die hoffnungsvolle Zukunft Gottes auf. Ist diese Denkweise nicht Weltflucht? Verschließen wir damit nicht die Augen vor der Wirklichkeit? Sicher nicht! Nicolai hat das Lied nach der Bewältigung einer Pandemie gedichtet. Die Menschen haben es in die mittelalterliche Chartliste aufgenommen. Zu jeder Zeit wurden Hoffnungslieder angestimmt. Ob nun die biblische Hagar („Du bist ein Gott, der mich sieht“), oder Philipp Nicolai. Mitten im Engagement um die Notlinderung in dieser Welt lässt sich Gott aufspüren. Der Glaube an ihn schenkt eine neue Sichtweise, die immer die himmlische Perspektive mit einschließt. Ich wünsche Euch ein gesegnetes Jahr, in dem das Auge Gottes auf Euch ruht, und Eure Augen nicht nur sehen, sondern spüren, wie gut es Gott mit Euch meint.
Euer
Matthias Hanßmann,
Vorsitzender der Apis