Liebe Api-Freunde,

die Band „Heimweh“ hat den Nerv getroffen. Die Schweizer Band bedient mit ihren klangvollen Männerstimmen und den schönen Bildern Heimatemotionen. Wer in ein Konzert will, greift dafür gerne tiefer in die Tasche. Ja, das Stillen des Heimwehs lassen sich die Fans etwas kosten.

Heimweh tut weh. Es ist die Sehnsucht, die in der Fremde entsteht. Manche Menschen können ein Lied davon singen, wie sie darunter gelitten haben. Wir sollten diesen Schmerz nicht kleinreden.

Und dann gibt es diese Sehnsucht nach der himmlischen Heimat. An einem Erlebnis möchte ich Sie gerne teilhaben lassen: Ich stehe am Sterbebett eines alten Bauern. Berührend erlebe ich mit, wie die ganze Familie mit Enkeln nochmals anreist. Wir stehen um das Bett, feiern gemeinsam das Abendmahl. Eine nicht erklärbare Friedensstimmung erfasst uns alle. Es ist das Ende der quälenden Stunden voller Unruhe und Schmerz. Und es ist der Übergang in die himmlische Heimat, dessen Frieden auch uns in der irdischen Kammer erreicht. Ein heiliger Moment voller Dankbarkeit. Bengel hat dies in seiner ganz eigenen Sprache seiner Zeit so ausgedrückt: „Wenn bei der Einfahrt eines Pilgrims in jene bessere Welt die Tür aufsteht, so streicht allemal denen, die es nahe angeht, ein Himmelslüftchen entgegen, das sie stärkt, bis die gute Reise auch an sie kommt!“

Heimweh tut weh.
Es ist die Sehnsucht,
die in der Fremde entsteht.

Matthias Hanßmann
Sterbewunsch

Muss es uns verunsichern, dass es um § 217 (StGB) ruhig geworden ist? Die Sehnsucht nach der himmlischen Ewigkeit wird oft hart auf die Probe gestellt. Nicht selten warten Menschen sehnsüchtig auf diesen Moment. Der Sterbewunsch kann beißend schmerzhaft sein. Die Seelsorge kann in diesem Zusammenhang nicht hoch genug eingeschätzt werden. In der Auseinandersetzung mit der Fragestellung nach aktiver Sterbehilfe sagte einmal die ehemalige Synodalin Tabea Dölker: „Wir wollen nicht durch die Hand eines Menschen, sondern an der Hand eines Menschen sterben.“ Parallel zu den markanten Fortschritten in der Palliativmedizin, hat sich auch die Seelsorge am Krankenbett deutlich weiterentwickelt. Sie nimmt ernst, dass wir die zukünftige Stadt suchen und ersehnen (Hebr 13,14). Und doch bleibt es für mich undenkbar, dass wir als Christen dem Wunsch nachgeben, beim Sterben aktiv behilflich zu sein.

Herbst

Für viele Menschen beginnt mit dem Herbst eine schwierige Zeit, insbesondere wenn sie allein wohnen. Wie wichtig kann jetzt das sein, was wir uns zum Programm gemacht haben: Gemeinschaft. Und wie froh bin ich, dass wir solche Angebote in noch immer großer Anzahl haben. Denken wir in diesen Tagen
besonders an die Menschen mit himmlischem Heimweh.

Ihr und Euer

Matthias Hanßmann,
Vorsitzender der Apis

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