10/2022

Heilloses Durcheinander?

Liebe Api-Freunde,

Liebe Apis, liebe Freunde im Ländle und darüber hinaus, von dem Leiden der „alten Kreatur“ wusste auch die „Generation Paulus“. Krisen sind kein Merkmal unserer Zeit. Allerdings nehmen wir vermehrt das heillose Durcheinander in dieser Welt wahr. Die Medien spülen uns tagtäglich die Hiobsbotschaften ins Haus. Es mag sich absurd anhören, aber die schonungslose Analyse in der Bibel schafft Trost und Zuversicht. Denn schon im Römerbrief wird vom Seufzen der Tier- und Pflanzenwelt gesprochen (Röm 8).

Mit ihrer Ratlosigkeit wurden die Menschen in der Antike jedoch nicht allein gelassen. Ganz im Gegenteil. Im großen Lied der „Heilsgewissheit“ wird der Blick in das weite Land geöffnet: „Denn ich bin überzeugt, dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll“ (Röm 8,18).

Ein Hauch von Pfingsten

Neulich an der Jagst bei Kirchberg: Kennet und Paul, beide aus Nigeria, sind zum Glauben an Jesus gekommen. Als Flüchtlinge haben sie in Schrozberg Kontakt zur Api-Gruppe bekommen, die in Kooperation mit Christen der Umgebung jeden Sonntagabend einen internationalen Gottesdienst feiern. Jetzt möchten sie getauft werden. Und so feiern wir gemeinsam unter praller Sonne ein Tauffest. Pfarrer Michael Sarembe hält die Taufe, ich die Predigt. Es ist ein herrliches Sprachengewirr. Wir versuchen dies in der Predigt, den Liedern und Ansagen in deutscher und englischer Sprache einzufangen. Spätestens als der afrikanische Chor singt und zwei russlanddeutsche Musiker zum Instrument greifen, spüren wir den Hauch von Pfingsten mitten in der Hohenlohe. Als Kennet aus dem Wasser steigt, ist er überwältigt. Er zittert und weint. In sein von Flusswasser triefendes Gesicht vermischen sich sichtbar seine Freudentränen. Er und Paul sind in ein neues Leben mit Jesus eingetaucht und unendlich dankbar.

Im großen Lied der Heilsgewissheit wird der Blick in das weite Land geöffnet.

Matthias Hanßmann

Der Taufakt bringt nicht das Heil in diese Welt. Es ist Jesus. Johannes Brenz spricht deswegen vom „Wort-Zeichen“. Nicht das Wasser, sondern sein Wort bringt den Menschen in die Ewigkeit. In der Taufe bindet sich Jesus an ein sichtbares Heilszeichen. Freilich: Ohne Glauben bleibt die Taufe ohne Sinn. Die Geschichte von Kennet und Paul ermutigen mich, und hoffentlich auch Euch: Wir erleben auch in unseren Tagen, wie Menschen zum lebendigen Glauben kommen und mit der Taufe ein neues Leben beginnen.

Vielleicht sind wir an manchen Stellen zu zaghaft und zu mutlos. Lassen Sie uns Neues wagen. Vielleicht sind es weniger die Programme (die sein müssen!) als vielmehr die Begegnungen. Können wir wieder lernen, Menschen als Christenmenschen, und weniger als Kirche zu begegnen? Dann lasst uns die Gelegenheiten ergreifen, um von unserer Leidenschaft zu erzählen – einem Leben mit Jesus Christus.

Kennet und Paul sind der Gegenentwurf zu allen Hiobsbotschaften einer heillosen Welt. Sie sind eine
aktuelle, heilvolle Geschichte, des Wirkens Gottes mitten im Api-Land.

Auf ein Wiedersehen
Euer

Matthias Hanßmann,
Vorsitzender der Apis

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