05/2022

Glaube, der gewiss macht (1. Johannes 5,1-21)

Texterklärung

Was bewirkt der Glaube? Er macht gewiss. Das ist das zentrale Thema in 1. Johannes 5. Dabei geht es nicht um die Zustimmung zu einem Dogma, sondern um die tiefe innere und erfüllende Überzeugung, dass der Jesus der Krippe und des Kreuzes der auferstandene Herr und Retter der Welt (= der Christus) ist. Als der Auferstandene hat er den Sieg über die Mächte der Welt schon errungen. So gründet im Glauben alle Hoffnung auf Rettung und Leben. Deshalb haben wir einen Ansprechpartner und dürfen wissen: Gott hört.

Die Mitte: Die Verbindung zu GottIm Glauben sind wir Gottes Kinder (V. 1-5)

Jeder, der glaubt, ist Gottes Kind (1Joh 5,1). Andere Stellen aus dem 1. Johannes klingen mit: „Wer liebt, ist von Gott geboren und kennt Gott“ (1Joh 4,7) und „Wer gerecht handelt, ist von Gott geboren“ (1Joh 2,29). Doch wer ist nun Gottes Kind? Der Verfasser macht klar: Wer erfahren hat, dass Gott in Jesus seinen einzigen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben (Joh 3,16), der kann gar nicht anders, als von Gottes großartiger Liebe überwältigt zu sein. Weil Christus trotz allem mich verlorenen und verdammten Menschen erlöst hat. Eine Liebe, die Kreise zieht – auch zum Nächsten (vgl. 1Joh 4,20). Das Doppelgebot der Liebe klingt hier mit. Gotteskindschaft heißt also, sich von Gott lieben zu lassen und ihn zu lieben. Eine Liebe, die verändert, sodass man gar nicht mehr anders will, als Gutes zu tun und gerecht zu handeln.

Im Glauben siegt das Leben (V. 6-13)

„Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.“ Es ist schon geschehen. Seit Ostern ist Jesus Sieger über Hölle, Tod und Teufel. Und wo mir das Leben schwerfällt, ich zweifle oder Angst habe, wo ich nicht mehr weiter weiß, ist Christus da und zieht mich mit sich, treibt mich zum Guten, zum Leben. Nicht fordernd, sondern so sehr voller Liebe, dass ich gar nicht mehr anders will, als ihm zu folgen. Die Gebote sind dabei Ratgeber zum Leben. Nicht fordernd, sondern so, dass wir sie Christus zuliebe tun wollen. Und wenn ich dann doch scheitere, weil ich mich wieder einmal mehr um mich selbst drehe als um Gott? Wenn die Versuchung größer ist? Dann darf ich mich darauf verlassen, dass Gott längst gesiegt hat und dass nichts und niemand mich aus seiner Hand herausreißen kann (Röm 8,38-39). Er nimmt mich liebevoll an der Hand und spricht: Komm, wir versuchen es noch einmal, gemeinsam (vgl. Mt 11,28-30).

Im Glauben können wir beten (V. 14-17)

In dieser Zuversicht können wir beten. Wobei es nicht um die Erfüllung unserer eigenen Wünsche geht. Sicher, wir dürfen unsere Anliegen im Gebet vor Gott bringen. Doch letztlich geht es um das „Dein Wille
geschehe“. Und Gottes Wille ist es, dass jeder Mensch zur Erkenntnis der Wahrheit kommt, umkehrt und im Glauben an Jesus Christus in einem neuen Leben wandelt. Deshalb sollen wir für die beten, die in der Sünde gefangen sind, so dass Heilung geschieht. Welche Sünde auf ewig zum Tod führt, erklärt der Verfasser nicht. Markus 3,29 haben wir im Ohr, aber konkret wird Jesus auch dort nicht. Vielmehr sollen wir voller Liebe für den Bruder und die Schwester bitten – und ihm und ihr gleichwohl in Liebe begegnen.

Im Glauben bewahrt uns Christus vor dem Bösen (V. 18-21)

Weil wir Gottes Kinder sind, gehören wir auf die Seite Gottes. Da mag noch manche Versuchung kommen und manche böse Tat. Jedoch gilt: Jesus tritt für uns ein. Er weist uns den Weg. Wie oft habe ich das während der Corona-Zeit gepredigt: Wir sind als Christen keine besseren Menschen. Wir werden auch nicht vor allem bewahrt. Aber wir sind in allem Gehaltene. Und das ist es, was uns unterscheidet: Gott hält uns.

Fragen zum Gespräch

  • Was heißt es, Gottes Kind zu sein?
  • Wie wirkt sich das in meinem Leben aus?
  • Gottes Willen folgen – aus Liebe, das erinnert mich an meine Ehe: Wie gerne würde ich das eine oderandere tun, Fallschirmspringen z. B. Aber weil ich genau weiß, dass meine Frau 1000 Tode sterben würde, bis ich wieder am Boden angekommen bin, verzichte ich gern darauf. Ich möchte ihr das ersparen. Und mir macht das gar nichts aus. Genau so können wir aus Liebe Gottes Willen tun. Nicht weil wir müssen, sondern weil unser Herz es will.
  • Scheitern wir manchmal an Gottes Willen? Was hilft uns dann?
  • Wie halten wir es mit dem Gebet?
  • Gibt es Dinge, für die man nicht beten kann?

Viertel-Schtond

Entdecke auch die „Viertel-Schtond“ mit Matthias Hanßmann zu diesem Text.

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