Liebe Apis, liebe Freunde im Ländle und darüber hinaus!
heute muss ich Euch unbedingt von Johann und Magdalena erzählen. Diese zwei ungleichen Menschen verbindet eine gemeinsame Leidenschaft. Neulich (genauer gesagt 1690) beginnt die Geschichte in Stuttgart. Es bleibt nicht bei dem einen Treffen. Herzogin Magdalena ist inzwischen verwitwet. Sie mag den frommen Johann sehr. In ihm erkennt sie einen Herzensbruder des sich anbahnenden „Alten Pietismus“. Sie brennt für den persönlichen Glauben, und bekommt mit, wie an allen großen Universitätsstädten kleine Hauskreise entstehen, in denen die persönliche Bibellese eingeübt wird. Bibel und Gebet, Musik und Lied: Magdalena erkennt in dem genialen Kirchenmusiker Johann Pachelbel den richtigen Mann für die Umsetzung ihres Anliegens. Pachelbel, der ein regelrechter Popmusiker seiner Tage war (sein „Canon in D-DUR“ steht seit 300 Jahren bis heute regelmäßig auf der Chartliste), willigte ein. Aber es soll anders kommen.
Haltung und Handeln
Der Blick auf Magdalena ruft bei mir Bewunderung hervor. Ihre Frömmigkeit (Gerechtigkeit) bewahrt und „erhöht ihr Volk“. Sie verhindert großen Schaden beim Einfall der Franzosen, und packt beim großen Stadtbrand in Kirchheim a.N. selbst mit an. Sie wird zur Helferin und Lebensretterin. Geprägt von Jesu Liebe, prägt sie ihr Volk. Ja, das Ergehen eines Volkes hat auch etwas mit der Frömmigkeit ihrer Politiker zu tun. Frömmigkeit ist kein Seelenzustand, sondern verändert Haltung und Handeln.
Frömmigkeit ist kein Seelenzustand, sondern verändert Haltung und Handeln.
Matthias Hanßmann
Johann Pachelbel sieht sich allerdings gezwungen, mit seiner Frau und den 7 Kindern Stuttgart schon nach zwei Jahren wieder zu verlassen. Zu sehr fürchtet er die Franzosen. Letztlich landet er wieder in Nürnberg, seinem Geburtsort. Als er auf dem Sterbebett liegt, lässt er die Familie das Lied „Jesu Christ, meins Lebens Licht“ singen.
… doch Sünde ist der Leute Verderben.
Unter der Nummer 219 im Evangelischen Gesangbuch finden wir heute das Lied mit nur drei Strophen. Pachelbel (dessen 300. Geburtstag wir in diesem Jahr feiern) kannte wohl mindestens 7 Strophen oder mehr. Alle Strophen orientieren sich am Leiden Jesu und sind ein Buß- und Dankgebet. Jesu Weg ans Kreuz ermöglicht uns die Gerechtigkeit vor Gott. Ohne Jesus gehen wir ins „Verderben“. Vielleicht wird dieses Lied an Buß- und Bettag in Eurer Gemeinde gesungen?
Euer und Ihr
Matthias Hanßmann,
Vorsitzender der Apis