Eine neue Wohnung zu beziehen, ist reizvoll. Wie richte ich die neuen Räume ein? Wie gestalte ich sie so, dass ich dort gut und gerne bin? So verschieden wie Menschen sind, können auch die Einrichtungen aussehen. Aber eine Grundausstattung findet sich so ziemlich in jedem Wohnzimmer. Sofa oder Couchgarnitur, ein Tisch und ein Schrank oder Sideboard. Auch im geistlichen Leben gibt es eine Grundausstattung.
Stille
Früher nannte man die persönliche Andacht „Stille Zeit“. Da war alles inbegriffen: beten, Bibellesen, singen oder musizieren. Die Stille Zeit gilt es anders und neu zu entdecken: Zeit für die Stille einräumen. Die Stille entspricht der Couch. Ich darf sitzen und schweigen. Ich kann auch knien oder stehen. Aber ich muss nichts leisten. Ich bin da und höre. Meinen Atem zu spüren, kann eine Hilfe sein, zur Ruhe zu kommen. Ein Wort kann den Auftakt geben: „Meine Seele ist stille zu Gott, der mir hilft“ (Ps 62,2). Auch wenn mir alle möglichen und unmöglichen Gedanken durch den Kopf gehen, gilt es sitzen zu bleiben, nicht zu fliehen. Stille braucht Zeit und den Mut der Geduld.
Bibellesen
Im Schrank stehen die Bücher. Das Buch der Bücher steht in der Mitte des geistlichen Lebens. Es verdient meine ganze Aufmerksamkeit. Es will gehört, aber auch gelesen werden. Alles Wesentliche erfahre ich in ihm. Es liest sich anders als die Zeitung. Es kann anstrengend sein, es zu lesen. Barrieren gilt es vor allem in mir selbst zu überwinden: Dies verstehe ich nicht oder das kenne ich schon. Natürlich darf ich Hilfe in Anspruch nehmen, Kommentare und Erklärungen dazu lesen. Aber das Original will in mir zu Wort kommen, auch in verschiedenen Übersetzungen und Bibelausgaben.
Beten
Im Gebet kommt auf den Tisch, was bei mir oben aufliegt. „Das Gebet ist ein Reden des Herzens mit Gott in Bitte und Fürbitte, Dank und Anbetung“, hat Johannes Brenz unübertroffen kompakt formuliert. Loben und Klagen, Liedstrophen, Bibelverse, freie Formulierungen, Schweigen können sich abwechseln. Es kommt nicht auf viele Worte an. Gott weiß schon alles, bevor wir ihn bitten (Mt 6,8). Über den vielen Bitten soll die Anbetung nicht unter den Tisch fallen. Gott ist es wert, ihn um seiner selbst willen zu rühmen. – Die Psalmen sind eine große Sprachschule und formen das Beten. Geistliches Leben darf in aller Freiheit geschehen, aber der Rhythmus und die Regelmäßigkeit sind eine Hilfe, jeden Tag Gottes Gegenwart in seinem Wort und Geist zu vernehmen.