06/2022

Die Geburtsstunde der Kirche (Apostelgeschichte 2,1-13)

Texterklärung

Pfingsten ist heute zu einer Haupturlaubszeit für Familien geworden. Dass es ein bedeutendes Fest im Kirchenjahr und der Beginn der Kirche ist, ist nur wenigen bekannt. Beim ersten Pfingstfest wurden die Jünger Jesu mit dem Heiligen Geist erfüllt und predigten erstmals das Evangelium so, dass es viele Menschen unterschiedlichster Sprache und Herkunft verstehen konnten. Pfingsttreffen, die wir bis heute feiern, sind also eine gute Tradition: Menschen verkündigen erfüllt vom Heiligen Geist die Taten Gottes, sodass andere zum Glauben finden

Das Pfingstfest

Nach Weihnachten, Karfreitag, Ostern und Himmelfahrt ist Pfingsten das fünfte große Fest im Kirchenjahr. Jedes Fest erinnert an ein Ereignis mit zentraler Bedeutung für den christlichen Glauben. Vier Feste beziehen sich auf das Leben Jesu. Beim Pfingstfest ist der Heilige Geist die zentrale Person: der Tröster und Beistand, den Jesus seinen Jüngern versprochen hatte (Joh 14,16; 16,7). Das Pfingstfest gilt als die Geburtsstunde der Kirche. In seinem wunderhaften Geschehen ist es einmalig und so nicht wiederholbar.

Jedoch haben die genannten Feste – trotz ihres einmaligen historischen Geschehens – eine ganz persönliche Bedeutung für mein Leben heute: Jesus möchte auch in mir geboren werden. Jesus ist für mich gestorben, seine Auferstehung bedeutet meine Erlösung. Die Himmelfahrt gibt mir Hoffnung auf das ewige Leben. Bis dahin will der Heilige Geist in mir wohnen, mir beistehen, mich stärken, mich trösten.

Das Erleben der Jünger

Am Pfingsttag waren die Jünger Jesu beieinander. Vermutlich erinnerten sie sich an das Versprechen von Jesus, dass sie den Heiligen Geist – und damit Kraft – bekommen würden. Und dann erfüllte plötzlich ein gewaltiges Brausen das Haus. Ein unbeschreibliches Geschehen, sodass der Eindruck von Feuerflamme entstand, die sich auf den Jüngern niederließen. Die Kraft des Heiligen Geistes lässt sich nicht mit Worten beschreiben, aber sie war offensichtlich hörbar, sichtbar, erlebbar. Und das nicht nur für die Jünger selbst, denn ganz offensichtlich hörten auch die in Jerusalem anwesenden jüdischen Festgäste dieses gewaltige Brausen. Sie eilten herbei und wollten wissen, was da los war.

Das Erleben der jüdischen Festbesucher

Interessiert versammelte sich eine Menge aus der damals bekannten Welt: Leute unterschiedlicher Kulturen und Sprachen. Die Jünger begannen zu erzählen. Vielleicht konnten sie selbst nicht fassen, was da wirklich geschehen war, und sie erzählten, was sie mit Jesus erlebt hatten bis hin zu diesem besonderen Tag. Vielleicht merkten sie dabei gar nicht, dass ein Sprachen- und Verständigungswunder geschehen war und ganz unabhängig der verschiedenen Sprachen alle verstanden, was hier erzählt wurde. Eine Umkehrung der Sprachenverwirrung, wie sie vom Turmbau zu Babel im ersten Buch Mose (1Mo 11,7) berichtet wird. Natürlich stellte sich die Frage: Wie ist das möglich? Kann das mit rechten Dingen zugehen? Durch das Erleben kamen tatsächlich einige ins Nachdenken und Nachforschen, bewegten diese Dinge in ihrem Herzen und fingen an zu glauben. Andere aber suchten eine einfache Erklärung und meinten, die Jünger seien betrunken und relativierten so das Geschehen. Für sie führte dieses Wunder nicht zum Glauben an Jesus.

Das Erleben für uns heute

Was bedeutet das Pfingstgeschehen heute für mich? Wie die Jünger Jesu damals möchte ich den Heiligen Geist Gottes erwarten und beten: „Komm, erfülle mich!“ Und ich wünsche mir, auch wenn kein Brausen sich erhebt und sich keine Feuerflammen auf meinen Kopf setzen, dass ich und andere den Geist Gottes wahrnehmen, dass er erlebbar wird in mir und durch mich! Dass ich von den Taten Gottes so erzählen kann, dass andere es verstehen in ihrer Sprache, die geprägt ist von der jeweiligen Kultur, vom Alter, von der Bildung, vom sozialen Milieu, von der persönlichen Situation. Ich wünsche mir, dass Gottes Geist das in mir bewirkt und in anderen Glauben weckt und sie sich nicht mit einer beiläufigen billigen Erklärung von Jesus abwenden.

Erzählen in eigenen Worten

Eine Person beginnt, die Pfingstgeschichte zu erzählen, eine andere erzählt weiter. Dann erst gemeinsam den Bibeltext lesen und austauschen: Was wussten wir schon? Was ist uns neu aufgefallen?

Fragen zum Gespräch:
  • Wie haben die unterschiedlichen Personen das Pfingstwunder erlebt?
  • Wie kommt der Heilige Geist heute zu uns? Wie zeigt sich, dass er uns erfüllt?
  • „Wenn jeder diese Jesusleute in seiner eigenen Sprache hörte“, was sollten wir dann heute bedenken, wenn wir von Jesus und unserem Glauben erzählen?

Die Feiertagserklärer

Was steckt hinter Pfingsten? Danny von den Feiertagserklärern erzählt es kurz, kompakt und anschaulich.

„Was macht der Heilige Geist?“ Dieser Frage gehen Cornelius Haefele und Steffen Kern in der Viertel-Schtond nach.
Das Video stammt aus dem Jahr 2020.
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