Liebe Apis, liebe Freunde im Ländle und darüber hinaus!
Dabeisein – das ist mitunter zu wenig. Wer dabei ist, gehört noch nicht dazu. Machmed spricht noch kein Wort Deutsch und seine Mutter verständigt sich in der Kita „mit Händen und Füßen“ mit den Erzieherinnen. Zugehörigkeit ist mehr als ein Gaststatus. Es ist Heimat. Es braucht den gegenseitigen Willen, sich zu verstehen, sowie Zeit und Liebe.
Die „Anderen“, die uns fremd sind, die sollen nicht nur dabeisein, sondern dazugehören können. Inzwischen erleben wir im ganzen Api-Land, wie das gelingen kann. Die „Homezone“ in Stuttgart und die neu entstandene Internationale Gemeinde „Hope Church Schrozberg“ sind dafür ein gelingendes Beispiel. Menschen vieler Kulturen fühlen sich bei uns zu Hause. Wir leben in Unterschiedlichkeit miteinander, teilen Zeit und Worte, und öffnen die Tür zu einem Glauben an Jesus. Nicht wenige kommen zum Glauben an Christus.
So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge,
Epheser 2,19
sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen.
Zusammengehörigkeit geht von einem definierte Rahmen aus. In der Gesellschaft achten wir Christen darauf, dass wir unsere Anliegen zur Sprache bringen und Ergebnisse demokratisch erringen. Das schließt mit ein, dass andere dies auch tun. Es schmeckt uns nicht immer, und manche Entwicklungen ernten auch meinen Widerspruch. Allerdings sollte uns nachdenklich machen, dass immer mehr Menschen der Demokratie kein Vertrauen mehr schenken. Nur in ihr werden Minderheiten gehört, zu denen inzwischen auch wir zählen. Wir sollten sie stärken.
Gottes- und Nächstenliebe im Alltag
Wie steht es um uns, wenn wir uns als Christen organisieren? Wie achten wir auf das Thema der Diversität? Wir sind eben auch Gemeinschaft. Und hier gilt ein anderer Rahmen, den uns der Staat im Zuge der Religionsfreiheit zugesteht. Als Christen gilt die Achtung und somit die Liebe zum Nächsten als das höchste Gebot. Aber es bleibt eben auch als Doppelgebot zu lesen (Mt 22,37-40). Jesus spricht zuerst von der Gottesliebe, dann von der Menschenliebe. Beides gehört untrennbar zusammen. Christen leben ihre Liebe zum Nächsten in Achtung zum Willen Gottes. Und hier gelten die Hausregeln Gottes. Bleiben wir im Beispiel: Kinder muslimischen Glaubens sind in unseren christlichen Kindertagesstätten herzlich willkommen. Wir achten ihre Kultur und ihren Glauben. Und doch geht es hier um die Integration des Einzelnen, nicht darum, sich als christliche Gemeinschaft in Diversität aufzulösen. Wir sind Christen.
Wir glauben an den dreieinigen Gott. Das bezeugen und leben wir. Keiner muss mitmachen, um dabei zu sein. Aber der Umkehrschluss ist auch verkehrt: als müsste man plötzlich das Tischgebet weglassen oder die christlichen Feiertage nicht mehr ausgiebig feiern. Zugehörigkeit braucht neben dem Herz auch den Willen und zwar von beiden Seiten. Sonst bleiben wir gerne im Gaststatus, mit allem nötigen Respekt.
Euer und Ihr
Matthias Hanßmann,
Vorsitzender der Apis