Vom Reiz der aktiven Langsamkeit
Liebe Api-Freunde,
Verzichten und Fasten ist nicht dieselbe Seite einer Medaille. Im Verzichten meinen wir „ohne mich“. Das Fasten aber sagt: „Ich bin dabei!“ Fasten ist der aktive Entschluss des Loslassens, ohne einfach nur weniger an sich heranzulassen. Die Aktion „7 Wochen ohne“ bringt dies mit seinem Jahresthema 2022 zum Ausdruck: 7 Wochen ohne Stillstand. Gut, auch dieses Thema zeigt nun wieder nur eine Seite der Medaille auf – eben das Aktive im Fasten. Aber tut es uns in diesen Zeiten nicht auch wirklich gut? Kuno Kallnbach erzählt im Doppelpunkt davon, dass Fasten und Gehen eine große Nähe besitzen. Wir fragen uns nicht von ungefähr gegenseitig: Wie „geht’s“ dir? Und doch ist es so – von Begrenzungen jeglicher Art haben wir alle die Nase voll. Hinter vorgehaltener Maske reden viele inzwischen Klartext: Wir haben es satt! Sattheit schreit aber nach aktiver Entbehrung.
Chancen des Fastens
Genau deswegen ist es ein Geschenk, dass das Fasten auch die aktive Seite betont. Es ist der Entschluss zur Veränderung. Nicht „ohne mich“, sondern „mit mir“ wende ich mich in diesen Wochen ganz bewusst dem Gebet, der Buße und somit dem Herrn zu. Nach Monaten und Jahren der ungewollten Verhaltenseinübungen ist es Zeit, dass Jesus in der Stille einen Raum für unsere Zukunft öffnen darf. Das darf behutsam geschehen. Es ist wie das Stillstehen in einem großen Treppenhaus, von welchem unzählige Türen in verschiedene Zimmer führen. Es ist die Chance der geistlichen Achtsamkeit, welches aktives Hören und Schauen beinhaltet. Durch welche Tür soll es gehen? Und Jesus gewährt uns alle Zeit dieser Welt.
Es ist Zeit, dass Jesus in der Stille einen Raum für unsere Zukunft öffnen darf.
Matthias Hanßmann
So gewinnen wir neue Perspektiven für unser Engagement in unseren Beziehungen, in Ehe und Familie, in Gemeinden und Gemeinschaften. Hier und da wird aufgeräumt. Und nach und nach wird uns klar, durch welche Tür wir in Zukunft gehen sollen. Nur im Stillhalten kann ich schließlich den Blick auf mich selbst zulassen, und das Verhältnis zu Gott klären. Mitten im Engagement an anderen, hätte ich mich doch fast selbst vergessen. Gut, dass Fastenzeit ist! Ich bin dabei, dass ohne mich etwas geschieht. Wenn das keine Gnade ist!
Zeit für Gebet
In der Entbehrung wandeln sich Sehnsüchte in Hoffnungen. Und das Gebet bekommt eine neue Tiefe. Dazu laden wir ein. Wer betet mit?
- Sonntag: Für den Sabbat des eigenen Herzens und die Begegnung mit Jesus.
- Montag: Für die Rastlosen und Getriebenen in unserem Umfeld.
- Dienstag: Für die Wahl des neuen Landesbischofs/der neuen Landesbischöfin (am 17.3.2022) und unsere Kirche.
- Mittwoch: Für die Kranken, Trauernden, Verstrittenen und Deprimierten, die wir persönlich kennen.
- Donnerstag: Für die Leitenden und Mitarbeitenden in unseren Werken (Verband, Schönblick, Aktion Hoffnungsland).
- Freitag: Für die verfolgten Menschen aller Kulturen und Religionen – und insbesondere für die verfolgten Christen, die um Jesu Willen leiden.
- Samstag: Für die politischen, ethischen und wirtschaftlichen Entscheidungsträger in unserem Land.
Von Herzen ein Gruß aus dem Vorstand und dem ganzen Redaktionskreis