03/2022

An der Berufung festhalten

„Du wirst einmal mit mir zusammen Gott in Afrika dienen“, sagte mir ein berühmter Evangelist, der vielfach in Afrika unterwegs war. Dies war genau eine Woche nachdem ich mich auf einem großen Kongress in Berlin 1981 für Jesus entschieden hatte.

Zwei große Ereignisse im Leben einer Zehnjährigen. Mir wurde nicht nur sehr deutlich, dass ich mit diesem Jesus, von denen die begeisterten Pastoren und Missionare auf der Bühne geredet hatten, unbedingt ab sofort gemeinsam durch das Leben gehen wollte, sondern in dem Moment wusste ich auch: Gott liebt mich und möchte mich in seiner Mission gebrauchen.

Vorprogrammierte Berufung?

Hieß das jetzt, alles ist vorprogrammiert? Nein, denn solch eine Entdeckungsreise ist nicht wie ein Navigationssystem, dass uns einfach nur ein „rechts, links, geradeaus“ gibt, sondern es bedeutet immer wieder ein Abwägen, ein Ausprobieren, ein Hinfallen, ein wieder Aufstehen, offenen Türen nachspüren und dann auch hindurchzugehen. Selbst wenn mich Stolpersteine wie Angst, Menschenfurcht oder Selbstzweifel übermannen wollen. Mit Gott traf ich die Entscheidung, überall hinzugehen, wohin er mich schicken würde. Ein Lebensmotto wurde: Sag niemals Nein aufgrund von Angst! Und davon gibt es genug in meinem Leben, denn ich fühle mich immer wieder minderwertig, nicht genügend oder auch zweifelnd. Aber genau in diesem Stolpern begegnet mir Gott.

Durch Wegbegleiter und Mentoren konnte ich immer mehr über mich selbst herausfinden und schrieb als Dreiundzwanzigjährige meine persönliche Lebensvision auf. Diese begleitet mich bis heute. Gerade dann, wenn ich an meiner Vision zweifle oder Dinge passieren, die mich schwanken lassen, hält mich diese Berufung wie ein Anker fest.

Evi Rodemann
Wofür schlägt dein Herz?

Ich wurde in meinem Leben immer wieder mit der Frage konfrontiert: „Evi, was lässt dich morgens aus dem Bett aufstehen?“ Ja, wofür schlug denn mein Herz und wie sollte ich all meine teilweise unterschiedlichen Wünsche und Ideen zusammenbringen? Aristoteles sagte einmal: „Wo deine Talente und die Bedürfnisse der Welt sich kreuzen, dort liegt deine Berufung.“ Es war ja schön und gut, dass dieser Afrika-Evangelist mir das als Zehnjährige zusprach, aber das Entdecken, Gehen und auch manchmal Stolpern musste ich schon selbst übernehmen. Durch Wegbegleiter und Mentoren konnte ich immer mehr über mich selbst herausfinden und schrieb als Dreiundzwanzigjährige meine persönliche Lebensvision auf. Diese begleitet mich bis heute. Gerade dann, wenn ich an meiner Vision zweifle oder Dinge passieren, die mich schwanken lassen, hält mich diese Berufung wie ein Anker fest. Bis heute bringt sie mich aus dem Bett, denn ich merke, hier ist Gott mit mir unterwegs.

P.S.: Als Fünfundzwanzigjährige habe ich ein Jahr in Afrika verbracht und gemerkt: Berufung fängt immer mit kleinen Schritten an.

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