März 1991, New York: Der vierjährige Conor stürzt beim Spielen aus dem 53. Stock in den Tod. Der Hausmeister, der an diesem Tag die Fenster des Hochhauses putzte, hatte das bodentiefe Fenster offenstehen gelassen. In einem Moment der Unachtsamkeit passiert das Drama: Conor stürzt in die Tiefe. Sein Vater, der weltberühmte Musiker Eric Clapton, ist am Boden zerstört. Denn die Beziehung zu seinem Sohn war eine Besondere. In seiner Biografie „Mein Leben“ schreibt Clapton, der selbst vaterlos aufgewachsen war: „Ich musste die Kette zerreißen, ich musste ihm geben, was ich selbst nie wirklich gehabt hatte – einen Vater.“ Zwei Tage vor seinem 46. Geburtstag muss Clapton seinen geliebten Sohn zu Grab tragen.
Das Leben von Clapton hatte sich bis dahin zwischen musikalischer Genialität und Alkohol- und Drogenexzessen abgespielt. Der Tod seines Sohnes wird – für viele überraschend – zum Wendepunkt in seinem Leben. Statt erneut abzustürzen, wird er endgültig clean. In einer Gruppe Anonymer Alkoholiker entstehen Lieder, die eigentlich nicht veröffentlicht werden sollen. Darunter auch „Tears in heaven“. Mit diesem Lied findet er eine Form, den schrecklichen Tod seines Sohnes zu verarbeiten. Darin heißt es: „Time can bring you down, time can bend your knees, time can break your heart, have you begging please. Beyond the door there‘s peace, I‘m sure. And I know there‘ll be no more tears in heaven.“ – Das Leben kann fürchterlich sein und zur Hölle werden, der Schmerz kann ein Leben lang bleiben, aber hinter der Tür herrscht Frieden und ich weiß: Im Himmel wird es keine Tränen mehr geben.
Time can bring you down, time can bend your knees, time can break your heart, have you begging please.
Eric Clapton
Beyond the door there‘s peace, I‘m sure. And I know there‘ll be no more tears in heaven.
Diese Gewissheit war bereits nach der Geburt seines Sohnes Conor in Eric Clapton gereift. Während des gelingenden Entzug hatte er angefangen zu beten. „Ich hatte einen Ort gefunden, an den ich mich wenden konnte, einen Ort, von dem ich immer gewusst hatte, dass es ihn gab, an den ich aber nie wirklich hatte glauben wollen. Von diesem Tag an bis heute habe ich jeden einzelnen Morgen gebetet, auf den Knien gelegen und um Hilfe gefleht, und jeden einzelnen Abend habe ich für mein Leben und, vor allen Dingen, für meine Nüchternheit gedankt“, so der Musiker.
Wir werden noch viele Tränen weinen – manche davon werden wir in den Himmel mitnehmen. Aber dort wird Gott selbst sein Taschentuch zücken und uns alle Tränen abwischen. Beyond the door there‘s peace, I‘m sure. And I know there‘ll be no more tears in heaven. Was für eine Hoffnung!
Johannes Kuhn