Texterklärung
Nach der Taufe Jesu mit dem Zuspruch des Vaters: „Dies ist mein geliebter Sohn!“ (3,17) und der Versuchung in der Wüste, beginnt jetzt das öffentliche Wirken Jesu. Johannes, der Täufer, wird verhaftet (V. 12), seine Zeit und sein Rufen „in der Wüste“ sind vorbei. Die Zeit von Jesus ist gekommen und damit „die neue Königsherrschaft Gottes“. Jesus übernimmt nun das „Heroldsamt“ (verkündigen, evangelisieren). Er geht in den Norden Galiläas, in das heidnische Kapernaum, seinem zukünftigem „Wohn- und Wirkungsort“, in das „Gebiet von Sebulon und Naphtali, auf dass erfüllt würde“ (V. 13), was Jesaja über den verheißenen Messias (Jes 8,23; 9,1) angekündigt hat: „Das Volk, das in Finsternis saß, hat ein großes Licht gesehen; und denen, die saßen am Ort und im Schatten des Todes, ist ein Licht aufgegangen.“ (V. 16)
Jesus wendet sich gerade den Menschen auf der Schattenseite des Lebens zu, um Licht, Heil und Leben zu bringen (Joh 8,12). Matthäus beschreibt hier Jesus in den kommenden Versen für seine jüdische Leserschaft als den verheißenen Messias, den kommenden König, der seine „Königsherrschaft“ antritt und die Erfüllung des Alten Testaments ist. Er bringt es auf den Punkt, was der Grund für Jesu Menschwerdung ist: Von da an seit der Zeit – fing Jesus an zu predigen:
Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen! (Vers 17)
Jesus proklamiert in seiner ersten öffentlichen Predigt Worte von Johannes, dem Täufer (Mt 3,2): „Kehrt um zu Gott, kommt heim! (vgl. Lk 15,11ff.) Lasst euer Denken, euer Herz erneuern!“ In Jesus ist Gottes Reich, Gottes neue Welt, voller Liebe, Vergebung und Heil angebrochen und greifbar geworden. Umkehr ist möglich, der Weg zum Vater ist frei (Joh 14,6). Jesus ruft alle Menschen zur „Buße“, besonders die, „die im Dunkeln“ (V. 15f.) sitzen.
Folgt mir nach; ich will euch zu Menschenfischern machen! (Vers 19)
Matthäus 4,18ff.: Jesus als der verheißene Messias hat das Recht, Menschen aus ihrem normalen Leben aufzufordern, ihm zu folgen. Nach einem ersten Kennenlernen (vgl. Joh 1,35) ruft Jesus die vier Fischer, nämlich die Brüder Andreas und Simon Petrus sowie die Brüder Jakobus und Johannes dazu auf, ihren Beruf aufzugeben und für immer mit ihm zu ziehen. Bewundernswert ihre Reaktion: „Sofort verließen sie ihre Netze, ihr Boot, ihren Vater und folgten ihm nach!“ (V. 22). Der Ruf Jesu, die Begegnung mit dem lebendigen Sohn Gottes, verändert ihr Leben. Jesus nachzufolgen, seinen Ruf zu hören, ist nicht leicht und bedeutet oft, alles aufzugeben: Gewohntes, Bekanntes und Vertrautes! Aber
mit dem Ruf und der Aufgabe folgt die Verheißung und die Gabe: „Ich will euch zu Menschenfischern machen.“ Jesus stellt sich zu ihnen: Er ist es, der sie befähigt, der sie „ausbildet“ und begleitet. Er hat versprochen, alle Tage bei ihnen und uns zu sein (1Mo 12,1-3; Mt 28,18ff.)
Jesus zog umher, lehrte und predigte und heilte. (Vers 23ff.)
Jesu Wirken beschränkte sich jedoch nicht nur auf das Predigen. Seine Taten waren ebenso wichtig wie seine Worte. Matthäus liebt Zusammenfassungen und beschreibt hier das ganze Spektrum der Tätigkeit Jesu als verheißener Messias in einem einzigen Satz (vgl. Mt 9,35ff.): Und Jesus lehrte in ihren Synagogen und predigte das Evangelium (vgl. Bergpredigt, bzw. Kapitel 5-8). Er heilte alle Krankheiten und alle Gebrechen im Volk (Kapitel 8-9).
Jesus trat als der Prophet (vgl. 5Mo 18,15-19) auf, dessen Worte durch die entsprechenden Wunder als Hinweis auf Gottes neue Welt bestätigt wurden. Durch seine Taten erfüllte sich das, was über den kommenden Retter in Jesaja 35,5 angekündigt wurde. Deutlicher konnte Matthäus nicht auf Jesus als Sohn Gottes hinweisen und zum Glauben an ihn einladen. Nicht nur die Jünger hören und erleben Jesus und folgen ihm, viele andere auch. Bis heute wirkt Gottes Wort Veränderung und Heil.
Praxishilfen
- „Kehrt um zu Gott! Denn jetzt beginnt seine neue Welt!“ – welches Geschenk, welche Chance. Lass ich mich einladen? Höre ich die Einladung Jesu und mache ich mich auf, heim zum Vater? Bin ich gespannt auf Gottes Welt?
- „Kommt mit mir! Ich will euch zeigen, wie ihr Menschen für Gott gewinnen könnt.“ Was ist meine Antwort, meine Reaktion, auf Jesu Ruf: „Folge mir nach!“? Ich tue gut daran, ihm zu gehorchen
und ihm zu folgen, am besten „sofort!“ Bin ich dankbar über Gottes Berufung?