12/2024-01/2025

Sternstunde (Matthäus 2,1-12)

Texterklärung

So bekannt, diese Geschichte. In fast jedem Krippenspiel wird sie zelebriert – und zu Recht. Denn sie führt Menschen aus aller Welt zum neugeborenen Retter der Welt. Und uns mit. Weil so bekannt, fallen bestimmte Besonderheiten nicht mehr so auf:

  • Die Geschenke, aber zwischen 2 und x Weise – ihre Zahl bleibt unbekannt.
  • Dies ist bei Matthäus die einzige Jesus-Geburtsgeschichte!
  • Die gottlosen „Heiden“ finden den Weg, die Frommen in Jerusalem nicht.
  • Die Herren dieser Welt gehen (Herodes), unser Herr kommt.
  • Du kannst die Bibel auswendig zitieren? Das ist nicht das Entscheidende (Vers 5+6). Es geht um einen Himmel weit mehr, als die Bibel wörtlich zu kennen.
  • Die Weisen verschwinden, hocherfreut, Jesus begegnet zu sein, wieder im Nebel der Geschichte. Kein Mensch weiß, was aus ihnen wurde. Aber der Moment ist trotzdem unüberbietbar groß.
Zeichen

Es fängt sehr unscheinbar an – mit einem Stern – oder besser gesagt mit einer Sternenkonstellation. Der Stern von Bethlehem, diese Planetenkonstellation ungefähr 7 vor Christus, die hell aufleuchtenden Planeten ins Sternbild der Fische eintreten lässt. Eine zunächst unscheinbare Sache und doch ein Zeichen. Kein sehr gewisses Zeichen, aber doch eine Wegmarke für die, die hier besonders genau hinschauten. Die Weisen, die Sterndeuter aus dem Osten.

So beginnt die Jesusbegegnung auch in unserem Leben oft ganz unscheinbar. Sehen wir die Zeichen, die Gott in unser Leben legt und auch gelegt hat? Sie werden uns auf die Spur der intensiven Jesusbegegnung führen.

Suche

Die Weisen machen sich auf den Weg. Das ist wichtig. Die Zeichen allein zu sehen und zu deuten, genügt bei weitem nicht. Jetzt kommen sie nach Jerusalem. Und dort treffen sie auf König und Schriftgelehrte. Und das Beste kommt noch: Die wissen alles vom neugeborenen Retter. Die kennen Micha aus dem Alten Testament. Die können diesen Abschnitt aus Micha 5 auswendig zitieren, in dem verheißen wird: Wenn der Retter geboren wird, dann in Bethlehem. Aber jetzt geschieht das Unfassbare. Zum einen: Es macht sich nur ein kleiner Tross auf den Weg. Die Schriftgelehrten wissen es, das genügt ihnen. Sie gehen nicht mit.

Und unfassbar auch das andere: Herodes geht nicht nach Bethlehem, um Jesus zu begegnen. Gerade eben denkt er, seine Macht sicher in Händen zu halten. Mühevoll hat er sie gefestigt. Jerusalem erstrahlt im Glanz seiner Bautätigkeit. Herodes tut alles, um an der Macht zu bleiben. Selbst ist der König – und damit verfehlt er allen Lebenssinn. Also: Weder wortfertige Frömmigkeit noch der Versuch, das Eigene zu sichern, bringt uns auf die Suche nach Jesus. Suchen heißt: Fragen und vom Seitherigen absehen können. Das brauchen wir.

Begegnung

Das Ziel kann letztlich nur eines sein: das Kind. Dort ist die Sternstunde. Hier kommt alles zu seiner Bestimmung. Ein ganzes Leben. Alles Suchen und Sehnen. Und was kann man nur tun in diesem Moment? Hinknien und anbeten. Mehr ist nicht nötig. Mehr ist nicht möglich. Mehr ist nicht angemessen. Hier wird kein Disput geführt, ob das jetzt wirklich der Retter ist. Alle Fragen und Zweifel sind am Ende.

Und dann noch diese Krönung, die für mich völlig als Grund ausreicht, wieso wir heutzutage einander an Weihnachten, daran denkend, Geschenke machen: die Weisen schenken

  • Gold – das Wertvollste.
  • Weihrauch, das Wohlriechendste, umfassend Beste.
  • Myrrhe, die Wundsalbe, das Kräuter-Zeichen auch für die schweren Zeiten, die dieses Kind noch vor sich hat – für uns. Leid, bis in den Tod, uns zugute.

Alles in allem atmet diese innige Jesus-Begegnung das, was wir immer neu brauchen: die Freude, die uns überrascht, erfasst, belebt. Mit einem Wort: „hocherfreut“! Das ist der Moment, da wird es Weihnachten. Christus ist geboren. Für diese Welt. Für alle. Für mich.

Praxishilfen

Es gibt unglaublich viele weitere Geschichten von drei Königen, welche diese Geschichte kunstvoll und anschaulich auslegen, illustrieren, ergänzen. Mich beeindruckt immer neu: Wolfgang Borchert, Die drei dunklen Könige.

  1. Jede und jeder gestaltet ein „Sternbild“. Was hat mich zu Jesus geführt? Was führt mich zu Jesus?
  2. Was bedeuten die drei Geschenke der Könige für unseren Glauben? Die einschlägigen Lieder (Stern über Bethlehem u. v. m.) dürfen nicht fehlen.

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