Texterklärung
Die Enthüllung der Zukunft geht weiter. Ein Engel führt uns in das Ende von Babylon ein und führt uns vor Augen, welche Folgen das hat (Offb 18). Dann wechselt die Perspektive von der Erde in den Himmel. Dort bricht der Jubel aus, weil nun dem Wiederkommen Jesu nichts mehr im Weg steht (Offb 19,1-10).
Von jetzt auf nachher ist alles anders
Die Engel spielen in der Offenbarung eine große Rolle. Hier kommt ein Engel, diesmal ein vollmächtiger Bote, eine wahre Lichtgestalt vom Himmel, aus der unsichtbaren Welt in diese sichtbare Welt herab. Er schreit mit lauter Stimme, im Perfekt Propheticum, die von Gott her bereits geltende Wirklichkeit in die Welt. Was erst in der Zukunft geschieht, ist in der Schau des Sehers bereits Gegenwart, ist schon vollzogen: Babylon ist gefallen! Babylon, ein Pseudonym für die Weltstadt, die Macht der Verführung, für den Zeitgeist, die verführte Kirche, alle die selbsterdachten Religionen und für was Babylon auch stehen mag, ist gerichtet worden. Es geschieht von jetzt auf nachher.
In Vers 21 wird es mit einem Mühlstein verglichen, der ins Wasser geworfen wird. Ein großer „Platsch“, eine Stunde nur, und alles ist für immer vorbei. Im andern Bild, wie mit Feuer verbrannt, leuchtet das Bild einer zerbombten und vernichteten Stadt auf. Vernichtet wurde Babylon laut Offenbarung 17,16 durch das Tier, von dem sie dachte, sie beherrsche es. Aber Satan beherrscht man nicht, er führt am Ende alles stets ins Verderben. Auch dem Antichristen wird es am Ende so ergehen. Ja, am Ende werden Satan und sein Reich selbst in einer Stunde zugrunde gehen. Und während die Könige, die Kaufleute und Börsianer, die Reeder und ihre Kapitäne, den guten Geschäften der Vergangenheit und dem verlorenen Mammon nachtrauern, jubelt die himmlische Heerschar und die Gemeinde auf Erden. Endlich ist der Gier und dem Bösen eine Grenze gesetzt und bald danach wird auch die Herrschaft des Tieres endgültig beendet werden.
Der Untergang Babylons ist nur Vorzeichen für den Untergang aller Gottlosigkeit und Bosheit. Jetzt steht das Wiederkommen Jesu bevor, der weiße Reiter, das Hochzeitsfest des Lammes. Aber davon erzählen dann Kapitel 20 und 21 in der Offenbarung.
Babylon ist gerichtet
Babylon ist gerichtet für ihren Hochmut (Jes 47,8). Bereits im Turmbau zu Babel zeigt er sich, hier ist er
sichtbar im Übermut der Hure, die meint: „Mir kann nichts geschehen“ (V. 7). Aber sie ist gerichtet wegen ihrer Unzucht, Verdrehung der Werte, Gottlosigkeit, Götzendienst und weil in ihr das vergossene Blut der „Heiligen“ gefunden wird, die die Gemeinde Jesu hasst.
Richtet euch auf Jesus aus
Doch die Gemeinde wird mit dieser Schau gewarnt: Lasst euch nicht verführen und auf die falsche Spur locken, sondern „gehet aus von Babylon“ (V. 4). Babylon ist bereits zum Fall verurteilt, lasst euch nicht von ihr verführen. Macht nicht mit bei ihrem Spiel der Verführung, der Verdrehung der Werte und der Verfolgung der Gemeinde. „Gehet aus“, das meint nicht etwa den Auszug in ein anderes Land oder die Bildung sektenähnlicher Gruppen von „Elitechristen“, sondern es ruft uns in die Ausrichtung auf Jesus mitten in der Welt. Denn die Gemeinde bleibt in der Welt, bis Jesu Stunde kommt. Sie kann die Welt nicht verlassen, lebt als Fremdling inmitten von Babylon. Ihr Auftrag ist nicht die Liebe zur Welt als ein Sich-Anpassen und Mitmachen, sondern ihr Auftrag ist die Retter-Liebe zur Welt als ein Hineinrufen und Hineinlieben des Evangeliums in diese verlorene Welt. „Überwinden“ nennt das die Offenbarung an
anderer Stelle (Offb 21,7; u. a.).
Der Himmel jubelt
Während auf der Welt alles noch nach Kampf und Schrecken aussieht, ist auf der anderen Seite im Himmel schon der Jubel da. Halleluja ertönt es mehrfach im Himmel, denn es ist schon klar: Gott triumphiert und sein Sieg ist bereits festgelegt. Kurz könnte man wieder sagen: Jesus ist Sieger! Hier wird es im Bild der Hochzeit verkündigt: Die Braut, die Gemeinde ist bereit und ihr Bräutigam Jesus kommt und bringt alles zum Ziel! Es ist wichtig, dass wir im Getümmel und Gewimmel dieser Welt im Blick behalten: Unser Herr kommt und hat auf Golgatha bereits den Sieg vollbracht. Er bringt alles zu einem guten Ende. Darum bete Gemeinde Jesu: Komm Herr Jesus, komme bald! Maranata! Amen.
Fragen zum Gespräch
- Wo gehen wir heute der „Hure Babylon“ auf den Leim, lassen wir uns gerne verführen?
- Wie erkennen wir Verführung? Was können wir dagegen tun?
- Wie behalten wir Jesus in unserem Alltag im Blick?