08-09/2024

Ruhe vor dem Sturm (Offenbarung 14,1-20)

Texterklärung

Die Ruhe vor dem Sturm ist ein schönes Sprachbild, das Bilder in mir entstehen lässt, wie der letzte Abend vor einem Zeltlager oder einer Reise. Dieser Abend, noch zu Hause im vertrauten Umfeld, ist die Ruhe vor dem Sturm. Die Koffer werden nochmals überprüft, denn bald beginnt das Abenteuer. Sicher kennen wir ähnliche Situationen. Offenbarung Kapitel 14 ist ein solches „Ruhe-vor-dem-Sturm“-Kapitel. Es hält inne, schaut zurück auf das, was war und gibt einen Ausblick auf das, was kommt. Es ist ein Atemholen, bevor es weitergeht.

Die 144.000

Schon in Offenbarung 7 begegnet uns die Zahl der 144.000 und jetzt wird diese Zahl wieder aufgegriffen, um das Wichtigste nicht zu vergessen. Die 144.000 stehen für die Gesamtheit aller Christen in dieser Welt. Es geht hier nicht um eine besondere Auslese der Christen, bei der nur die besten Christen ausgewählt werden. Dieses Bild von der vereinten Christenheit, zusammen auf dem mächtigen Berg Zion in absoluter Nähe zum sichtbaren Jesus Christus, ist ein Kontrastbild zu der damaligen und unserer heutigen Realität. Die Christen zur Zeit der Offenbarung waren verstreut im gesamten römischen Reich. Sie waren eine Untergrundbewegung und in der Minderheit. Aber am Ende der Zeit werden sie einig, mächtig, groß, erhaben und eng verbunden mit Jesus Christus für alle sichtbar sein. Nach vielen dunklen Tälern folgt jetzt der große, mächtige und wunderschöne Berg Zion. Die 144.000 zeigen jeder Christengeneration ihre goldene Zukunft. Wenn unsere Gemeinschaft schwach und klein erscheint, wird es doch irgendwann anders sein. Irgendwann werden wir alle gemeinsam vor Jesus Christus stehen und wir werden vor lauter Begeisterung ihm unsere besten Lieder vorsingen. Damit sind wir Christen vorbereitet auf harte Tage, die zu unserem Leben dazugehören und um die es im nächsten Teil dieses Kapitels geht.

Die drei Engel

Die Botschaft des ersten Engels ist das Evangelium. Diese Botschaft macht deutlich, was Gott sich von uns Menschen erhofft, nämlich, dass alle Menschen es wie die 144.000 machen und sich zu ihm stellen.

Der zweite Engel bringt die zweite Botschaft: “Gefallen, gefallen ist Babylon, die große Stadt.” Babylon ist ein Wort, das für mehrere Bedeutungen steht. Aber zusammenfassend kann man festhalten: Babylon steht für menschliche Macht politischer oder ideologischer Art, die gegen Gott und gegen seine Kinder gerichtet ist. Zur Zeit der Offenbarung ist die römische Weltmacht damit gemeint, denn sie war eine übermächtig scheinende Gewalt, die die Christen bis aufs Blut jagte. Aber diese übermächtige Weltmacht wird fallen. Es gibt keine Macht, keinen Lebensumstand und keine Regierung, die am Ende den Sieg davontragen wird. Gott setzt sich gegen alles und jeden durch. Auch wenn es manchmal anders scheint und Gott auf sein Wirken in dieser Welt und in unserem Leben warten lässt.

Wenn das noch nicht genug Sturm war, wird es jetzt mit dem letzten Engel und seiner Nachricht anders. Aber nicht, weil Gott Freude an Sturm, Zerstörung und Gericht hat, sondern weil Gott das Böse in dieser Welt in die Knie zwingen wird. Nicht umsonst wird hier die Geduld der Heiligen erwähnt. Bis zu diesem Sieg brauchen wir Geduld und Durchhaltevermögen, damit wir nicht verführt werden, das Tier anzubeten oder sein Mal und damit seine Prägung anzunehmen. Diese dritte Botschaft ist eine Warnung an uns Menschen aus Liebe. Aber Warnungen sind nicht mit Drohungen zu verwechseln. Gott möchte uns nicht mit seinem Gericht drohen, damit wir Angst bekommen. Er möchte seine Menschen warnen, damit wir dem Gericht entgehen werden.

Das Gericht

Der letzte Teil dieses Kapitels führt uns weiter in den Sturm. Das Gericht Gottes über diese Welt wird mit zwei Bildern verglichen. Zuerst das Bild der Getreideernte und der Sichel. Das zweite Bild ist das Bild der Traubenernte. Trauben und Weizen warten auf die Ernte und diese Welt wartet auf das mächtige Eingreifen und das Gericht Gottes. Reife Trauben und reifer Weizen brauchen eine Ernte und diese Welt braucht ein mächtiges Eingreifen Gottes, damit endlich wir, diese Welt und unser Leben, endgültig von allem Übel und aller Sünde befreit werden. Dann werden die Kinder Gottes in purer, enger und direkter Verbindung mit Gott sein können. Dann wird das Reich Gottes endlich vollständig sein, dann wird die goldene Zukunft von uns Christen anbrechen.

Fragen zum Gespräch
  1. Welche Erinnerungen und Bilder werden bei mir wachgerufen, wenn ich an Ruhe vor dem Sturm denken?
  2. Was ist der Unterschied zwischen einer Warnung und einer Drohung?
  3. Wie schaue ich auf das Gericht Gottes? Was fällt mir schwer? Was ist positiv daran?
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