Texterklärung
Gott liebt es, Aufbrüche und Siege gerade durch Schwachheit und Erfahrungen der Ohnmacht zu erreichen. Als Sara definitiv „zu alt“ war, empfing sie den Sohn. Israel war „klein“ und wurde gerade deshalb erwählt (5Mo 7,7). David war unerfahren, hatte nur eine Schleuder und besiegte den Riesen. Paulus musste erblindet an der Hand geführt werden und wurde zur Weltmission beauftragt (Apg 9,8ff.). Der Gemeinde mit der „kleinen Kraft“ werden missionarische Türen geöffnet (Offb 3,8). So kam auch Gideon „aus Schwachheit zu Kräften“ (Hebr 11,32ff.). Auch in unseren hilflosen Kämpfen finden wir hier Ermutigung.
… indem eigenmächtige Stärke klein wird (V.1-7)
Der Spitzname „Jerubbaal“ (7,1) erinnert Gideon daran, wie Gott ihn als „den Jüngsten des Hauses“ befähigte, den familiären Götzendienst zu beenden (6,15.25ff.32). Außerdem wurde er mit Heiligem Geist erfüllt (6,34). So konnte er zum Kampf gegen die angreifenden Midianiter 32.000 Mann mobilisieren. Doch gerade, weil Gott etwas Großes mit dem Leiter und seiner „Gemeinde“ vorhatte, sieht er eine überraschende Gefährdung. Es ist nicht die Übermacht des Feindes mit 135.000 Mann (8,10), sondern der potentielle Feind im Herzen: Stolz auf eigene Kräfte, Bemühungen und Erfolge. Wie stark die Gefährdung ist, zeigt z. B. die Streiterei um die ehrenvolle Mitwirkung am siegreichen Kampf (8,1ff.). Gott setzt daher eine doppelte Prophylaxe an: Zuerst eine drastische Reduzierung der Kräfte auf 10.000 Personen. Dabei ist es noch eine barmherzige Therapie, da alle Furchtsamen entlassen werden. Auch das zweite Mal könnte die Schwächung der Kräfte bei denen liegen, die sich Zeit nehmen zum Trinken und es wohl nicht so eilig haben, in den Kampf zu ziehen. Zumindest bleibt nach Gottes Vorsehung nur 1 % der bisherigen Kraft übrig. Wir lernen, dass Gott uns auf dem Weg zu vitalem geistlichem Leben und zur wachsenden Gemeinde oft durch die Tiefe führt. Gerade weil Paulus hohe Offenbarungen und eine große Wirksamkeit hatte, ließ Gott Schläge und große Schwachheit zu (1Kor 12,7ff.). So bewahrte er ihn, „sich zu überheben“. Und so will auch Gott unser Herz lehren, damit wir Gottes Kraft in unserer Schwachheit wirksam werden lassen und ihn ehren. Eine Minderung von personellen, finanziellen oder körperlichen Kräften belastet uns, doch es kann die Vorstufe zu einem großen Durchbruch sein.
… indem abhängiger Glaube groß wird
In feiner pädagogischer Weise hat Gott nicht nur die Gefährdung von Hochmut und Übermut im Blick,
sondern auch von Kleinmut. Verantwortliche Mitarbeiter wie Gideon – lässt er daher wachsen. Gott überwindet Unglauben, der klagt und sich nichts zutraut (6,13ff.). Er führt mit Zeichen aus dem Kleinglauben, der unsicher ist (6,36ff.). Er hilft zum Glauben, der gehorsam zur Reduzierung führt und handelt (7,5.8). Und schließlich lässt er durch das Zeugnis der Gegner einen Glauben heranreifen, der den Sieg Gottes als Gewissheit nimmt und ihm schon vorher anbetend dankt (7,15). Nur Mut – Herausforderungen, Rückschläge und Begrenzungen müssen doch zum Guten mitwirken (Röm 8,28)
und wir kommen gestärkt heraus. Achten wir bewusst auf wiederholte Zusagen (Ri 6,14.16.36f.; 7,2.7.14), Mitarbeiter, die uns beistehen (7,10) und Erfahrungen von perfektem „Timing“ Gottes (7,13). So wächst Glaube, der ganz abhängig ist und zugleich überwindende Kraft erhält.
… indem aktives Handeln im Sieg Gottes ruht
Durchgängig wird deutlich, dass Gott den Sieg geplant hat, wirkt und vollbringt. „Der Herr schafft“ den Untergang der Feinde (V. 22). Zugleich beteiligt er seine Leiter und Mitarbeiter. Sie gehen strategisch vor (7,8.16) und Gideon wird zum mutigen Vorbild (7,17). Gott lässt Gideon und uns reifen, damit wir ihm die Ehre geben (8,3) und uns nicht selbst als „Chefs“ aufschwingen (8,22). In Christus hat Gott allein den Sieg vollbracht. Wenn wir auf diesen Sieg sehen, wachsen wir in unseren Kämpfen, widerstehen dem Feind und schlagen ihn in die Flucht (Jak 4,7). Trotz Schwachheit kann unsere Gemeinschaft/Gemeinde wachsen und auch Zeiten der Stabilität und Ruhe (Ri 8,28) erleben.
Fragen zum Gespräch
- Was hat uns geholfen, um mit Zeiten großer Schwachheit umzugehen?
- Wo habe ich schon mal intensiv Gottes Kraft, seinen Sieg oder einen geistlichen Erfolg erlebt?
Wie konnte ich mitwirken? - Vertiefung: Wie hat Jesus auf „Glauben“ (Mt 2,5; 9,22), „Kleinglauben“ (Mt 6,30; 8,26; 14,31) und „großen Glauben“ (Mt 8,10) reagiert?