Texterklärung
In Lukas 24 lesen wir mehrere Auferstehungsberichte: Die Frauen am Grab (V. 1-12), die Emmausjünger (V. 13-35), im Jünger-Kreis (V. 36-49). Die Nachfolgerinnen Jesu waren die Letzten, die Jesus bis zu seinem Tod begleitet haben und die Ersten, die ihn nach dem Sabbat aufsuchten. Sie haben Jesu Leiden am Kreuz erlebt und genau hingeschaut, wo der Leichnam ihres Herrn hingelegt worden ist (23,55).
Sorgenvoll – einfach verschwunden (Vers 1-3)
Der Alltag wird vom Sabbat unterbrochen, Ruhe ist angesagt nach dem Gesetz. Von innerlicher Ruhe war nichts zu spüren. Zuerst wollten sie den Leichnam Jesu aufsuchen und mit wohlriechenden Ölen und Salben einbalsamieren. Das war das Letzte, was sie für ihn tun konnten. Auf diese Weise wollten sie ihm Ehre, Liebe und Treue erweisen. Sehr früh, im Morgengrauen, war der Weg zum Grab von Sorgen bestimmt. „Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür?“ (vgl. Mk 16,3). Lukas hält die Tatsache fest: „Sie fanden den Stein weggewälzt von dem Grab“ (V. 2). Erschreckt und wohl verwundert zugleich. Der große, runde Stein, der die Eindringlinge von der Grabanlage abhalten sollte (versiegelt), war weggerollt (Mt 27,66). Die Frauen durften erleben: Gott sorgt vor und macht ihnen den Weg frei. Mutig wagten die Frauen einen Schritt weiter. Sie gehen ins Grab hinein. Tief im Herzen erschrecken sie sehr: Jesus ist nicht hier! Nirgends können sie ihn finden. Der Stein ist weg! Jesu Leichnam ist weg!
Fassungslos – Was soll nun werden? (Vers 4-8)
Voll im Schock-Zustand, Entsetzen! Suchend, fragend, ratlos, bekümmert stehen sie da. Angst kommt hoch. Keiner weiß, wie es weitergehen kann. Was bleibt, ist Fassungslosigkeit und Traurigkeit.
Gestärkt durch die Kraft des Wortes
Wer begegnet den Frauen (siehe Mt 28,5; Mk 16,5; Lk 24,4; Joh 20,5-7)? Die Männer sind Boten Gottes, die die Auferstehungsbotschaft verkündigen! Am tiefsten Punkt lässt Gott die Jüngerinnen nicht allein. Er bringt Licht in die Dunkelheit ihres Lebens, begegnet ihnen in Wort und Tat. Die direkte Auferstehung hat keiner erlebt und gesehen. Lukas jedoch nimmt seine Leser mit dem Wort „Siehe“ hinein. Auferstehung Jesu bedeutet: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Siehe, er ist nicht hier, er ist auferstanden.“ Wer tot ist, lebt nicht mehr. Die Boten Gottes sprechen vom Gegenteil des Todes. Sie sprechen vom lebendigen Jesus, dem Sohn Gottes. Neues Leben, alles Lebendige ist ihn ihm. Jesus gibt den Lebenden das natürliche Leben, den Gläubigen das geistliche und ewige Leben (vgl. Apg 2,23-24; Röm 4,24b-25; 1Kor 15,20-26). Die Auferstehung ist eine Tat, ein Werk Gottes und nicht ein Akt des gekreuzigten Jesus. Die Engel Gottes erweckten das Wort Jesu neu bei den Frauen. Sie erinnerten somit an das, was Jesus zuvor gesagt hatte (Mt 12,40; Mt 17,22-23; Lk 24,44-48). Der Erinnerungsmoment an Jesu Worte war für die Frauen hilfreich und stärkend, er führt sie zu neuen Schritten und an ein neues Denken heran (V. 8). „Denn siehe, ich will ein Neues schaffen“ (Jes 43,19). Im tiefsten Schmerz stellen sie fest, dass Jesu Aussage in Erfüllung gegangen ist. Konnten sie nun vertrauen, dass auch seine Auferstehungs- Weissagung in Erfüllung geht? Jesu Aussage ist eingetreten. Gott hat ihn über alle menschlichen Erwartungen auferweckt.
Wegweisend für die Zukunft (Vers 9-12)
Ihr Weg ging weiter, in den Verkündigungsdienst, zuerst zu den Jüngern. Doch dort fand die Nachricht wenig Glauben, eher Widerstand. Der Spott konnte sie nicht abhalten, die frohe Auferstehungsbotschaft unerschrocken weiterzuverbreiten. Was sie gesehen, gehört und erlebt hatten. Drei Namen genügten im Zeugenrecht des Altes Testament (V. 10; siehe auch 5Mo 17,6). Der Zusatz „die übrigen Frauen mit ihnen“ lässt erkennen, dass es noch mehr Frauen waren. Und auch Petrus war nicht allein am Grab, Johannes war bei ihm (V. 12; Joh 20,2-3). Er wollte sich selbst überzeugen und nachschauen, was Sache ist. Ob er den Worten der Frauen Glauben schenken konnte? Dem Glauben und der Sache Jesu auf den Grund gehen, das lohnt sich. Aufbrechen, Schritte gehen im Vertrauen auf den Herrn (1Kor 13,11). Die Auferstehung Jesu ist mächtiger als der Tod und hat den Menschen in der Welt neu den Zugang zum Vater im Himmel eröffnet, in Jesus dem Bindeglied zwischen Himmel und Erde.
Fragen zum Gespräch
- Wieviele schwere und große Sorgensteine sehen wir auf unserem Lebensweg liegen?
- Wie soll das nur gehen?
- Nicht zu bewältigen? Unüberwindbar!?